Tourenprogramm

Tourentage Lechtal

Wenn man ein Tourengebiet besuchen kann, das der Tourenleiter Matthias durch seine frühere berufliche Tätigkeit im Ausserfern bestens kennt und dazu noch der lokale Bergführer Bernhard die Touren führt, kann es nur gut kommen.

 

Kalt hat am Donnerstagmorgen eine aktive Kaltfront mit unerwarteten Schneefällen die Schweiz erwischt. Entsprechend prekär sind bis in den Nachmittag die Strassenverhältnisse und die Auswirkungen auf den Verkehrsfluss. Unüblich lange dauert deshalb die Anreise der sechsköpfigen Gruppe mit den zwei Fahrzeugen nach Reutte.

 

Am Freitag steht die Steinkarspitze 2649m auf dem Programm. Gut 30 Min Fahrt bringen uns nach Boden zuhinterst im Bschlabertal zum Ausgangspunkt der Tour. Lang geht es zuerst relativ flach durchs Tal rein, bevor der Aufstieg zur im Talschluss thronenden Hanauerhütte beginnt. Die Schneeoberfläche ist stark geprägt vom Südwind der vergangenen Tage. Pulverschnee eine Rarität. Auf ca. 2000 müM wenden wir uns westwärts der Parzinscharte zu. Den steilen Schlusshang zum Übergang begehen wir mit Entlastungsabständen. Bisher meint es Petrus gut mit uns. Die Sonne dominiert, doch aus Westen werden die Wolken dichter. Von der Scharte zieht Bernhard die Spur Richtung Steinkarspitze. Im Skidepot entscheiden wir uns zur Umkehr. Der Aufstieg über die Felsen ist ohne Steigeisen und Seil knifflig. Bei der von Plattenpulver dominierten Abfahrt machen wir einen kurzen Abstecher zum Gufelsee runter, fellen wieder auf und fahren dann der Aufstiegsspur folgend durchs Tal ab. Die Sonne ist unterdessen hinter dicken Wocken verschwunden. Standfestigkeit hat den höheren Stellenwert als eine optisch präsentable Abfahrtsspur. Für den abschliessenden Abschnitt durch den Talboden sind muskulöse Oberarme von Vorteil, heisst es doch kräftig über ein paar Gegensteigungen schieben. Beim Einkehrschwung im Gasthaus 'zur Gemütlichkeit' tanzen bereits die ersten Schneefliegen durch die Luft.

Aufstieg ca. 1350 m.

 

Föhn sei Dank beschert uns auch der Samstag ein sonniges Wetterfenster für die Tour auf die Engelspitze 2291m. Das Lechtal ist so extrem zerklüftet, dass bei der Ortsnamenvergabe nicht alle Siedlungen berücksichtigt wurden. So beginnt der Aufstieg in Namlos. Nach einer anspruchsvollen Bachgrabenquerung geht es steil durch einen Waldgürtel hoch bevor wir auf einen steilen offenen Rücken treffen. Stetig gewinnen wir an Höhe. Nach der Brotzeit bei Sonnenschein führt uns Bernhard in einem Linksbogen südseitig dem Grat entlang nach Osten zum Einstieg in einen prächtigen Nordhang ins Kelmerkar runter. Gute Wahl - wir finden Schnee von deutlich besserer Schneequalität als am Vortag. So macht tüürele Spass.

Aufstieg ca. 1050m.

 

Aller guten Dinge sind drei. Auch am Sonntag beschert uns der Föhn Sonnenschein. Die Anfahrt zum Ausgangspunkt Kaisern im oberen Lechtal dauert gut eine Stunde. Wieder heisst es relativ flach dem Talboden folgen. Ab der Kaisernalp beginnt der eigentliche Aufstieg über die offenen Südhänge der Aplespleisspitze 2632m. Das Panorama ist dank guter Fernsicht gewaltig. Je höher wir kommen, umso stärker bläst der Föhn. So verzichten wir beim Skidepot auf den Gipfel und stürzen uns stattdessen direkt auf die Abfahrt. Die Schneequalität ist trotz Südlage und Föhnwind erstaunlich powdrig. Fahrgenuss pur - da lacht das Herz.

Gegen 14 Uhr sind wir zurück in Steeg, verabschieden uns von Bernhard und nehmen die Rückreise unter die Räder.

Aufstieg ca. 1100 m.

 

Vielen Dank an Matthias für die Organisation der Tourentage und an Bernhard für die Führung. Meine Auftaktstour mit dem SAC Gantrisch und seinen sympathischen Mitgliedern bleibt mir in bester Erinnerung. Bin gerne ein anderes Mal wieder dabei.

 

Teilnehmer: Matthias, Fritz, Hudi, Walter, Sandra und Jürg (Autor)