Tourenbericht Giglistock mit Matthias Remund
Eigentlich stimmen bereits im Titel dieses Berichtes zwei Sachen nicht: schon einige Wochen vor der Tour hatte Matthias sie nämlich an Roland Maron übergeben, und dieser wiederum änderte das Tourenziel nach Absprache mit uns Teilnehmenden, sodass wir vom Steingletscher weg die andere Talseite hochstiegen Richtung Fünffingerstock.
Die ersten paar Höhenmeter mussten wir mangels Schnee noch über Stock und Stein kraxeln, doch schon bald konnten wir in die Skibindungen steigen. Unerwartet blies ein kräftiger Wind welcher uns frösteln und unsere Mützen einfangen liess. Der Schnee erwies sich als hart aber griffig, so konnten wir die Harscheisen vorerst im Rucksack lassen. Die meisten von uns stiegen mehr oder weniger schweigend den Hang hoch, nur Mark erzählte Sandro ohne Punkt und Komma Anekdoten aus seinem Chauffeurleben. Ihm gehen anscheinend weder die Geschichten noch der Atem je aus…
Wir kamen gut vorwärts, und schon bald erreichten wir den Gletscher, wo wir in die Gstältli schlüpften und nun doch noch die Harscheisen montierten, denn es wurde zunehmend steiler. Zum Glück hatte der Wind nachgelassen. Nach etwas Verpflegung und kenntnisreicher Panoramaerklärung von Roland ging es eine Stufe höher. Die Bödeli für die Spitzkehren erwiesen sich dank einer Hundertschaft von Vorgängern als wahre Terrassen, auch schien inzwischen die Sonne welche den Schnee aufweichen liess, so kamen wir ohne Probleme über die Steilstufe und entledigten uns bald wieder der Bremsen unter den Bindungen.
Nach einem letzten Pässchen erblickten wir linkerhand nur wenige Meter von uns entfernt den Gipfel. Ach wie schön! Bei näherer Betrachtung dann allerdings etwas Ernüchterung: natürlich tummelten sich nun all jene, welche vor uns gelaufen waren schon auf der kleinen Steinpyramide..! Da aber niemand von uns scharf war auf ein spektakuläres Gipfelfoto, setzten wir uns etwas weiter weg an ein gemütliches Plätzchen und verspeisten unser Mittagessen, doch was heisst hier Mittagessen, durch unseren frühen Start um halb sieben und unser zügiges Hochsteigen war es erst etwas nach zehn Uhr. Wiederum konnte Roland die umliegenden Gipfel lückenlos benennen und wusste auch so einige Touren welche er gerne noch machen würde oder schon gemacht hatte.
Hinter uns lockte unsere Jungspunde ein steiles Couloir, welches aber auf die «falsche» Seite runterging, nämlich ins Meiental, das wäre dann ein längerer Marsch zurück zum Steingletscher geworden… und eventuell doch etwas zu stotzig… und überhaupt, vielleicht ein andermal.
Wir genossen noch eine Weile das herrliche Wetter und das Panorama und nach dem obligaten Fast-Gipfelfoto rüsteten wir uns für die Abfahrt. Wie sich zeigen sollte, hatten wir einen ziemlich guten Zeitpunkt erwischt und so fuhren wir von oben bis unten in schönstem Sulz. Beim Parkplatz angekommen staunten wir nicht schlecht: als wir losgelaufen waren, war er eigentlich schon voll gewesen, aber jetzt standen nochmals etwa doppelt so viele Autos da! Zum Glück hat es so viel Platz am Susten…
In der Lodge genehmigten wir uns je nach Gusto noch etwas Warmes oder Kaltes und liessen den Tag Revue passieren. Wir waren uns einig, dass der Fünffingerstock eine gute Entscheidung gewesen war, auch wenn es bei gegebenen Verhältnissen noch die eine oder andere sehr verlockende Variante am Giglistock gäbe… Fortsetzung folgt.
Vielen Dank Roland für diese wunderbare Frühlingstour!
Mit von der Partie waren: Lena, Benjamin, Jannik, Mark, Sandro und Tina
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