Unterwegs mit Hirte Stefan und seinen Schäfli: Roger, Nicolas, Eric, Edith, Roland & Lena
Um mit der ersten Bahn aufs Jungfraujoch zu gelangen, sammelt Roger früh morgens fast alle mit dem Auto ein und in Spiez treffen wir dann auf unseren Hirten, Stefan. Mit dem Zug geht’s dann pünktlich um 05.56h weiter Richtung Interlaken. Dort stösst Nicolas noch dazu. Jetzt ist Stefans Schafherde komplett. Zum Glück tauschen wir uns auf der Fahrt Richtung Grindelwald über die Ticketpreise aus. So kommt ans Licht, dass ich zu viel bezahlt habe. Dank der modernen Technik der SBB-App kann ich per Knopfdruck die Rückerstattung beantragen und weiter geht die Reise mit (theoretisch) etwas mehr Geld auf dem Konto. Auch die Anreise mit der Personalbahn aufs Joch klappt wie am Schnürchen, nur der gewünschte Ausgang bleibt uns verwehrt. So führt Stefan seine Herde nach dem Montieren der Anseilgurte und einer kurzen Instruktion zur Tour, durchs ‘Disneyland’ raus in die imposante Bergwelt. Den Durchgang für Skitourenfahrer*innen durch die Absperrung meistern alle mit Bravour. So starten wir mit etwas Verzögerung mit unserer ersten, kurzen Abfahrt. Jetzt heissts Felle montieren und – nicht ganz alleine – zum Louwitor aufsteigen. Oben angekommen stellt sich die Frage: wollen wir noch aufs Louwihorn, um noch mehr Aussicht zu geniessen? Es bleibt offen, ob es ein Konsensentscheid war oder sich Nicolas («Nein, wir gehen nicht aufs Louwihorn, lieber steigen wir noch zur Hollandiahütte auf, um einen Kuchen zu essen») einfach durchgesetzt hat, aber der Kuchen hat auf jeden Fall sehr geschmeckt! So fahren wir direkt – mit Augen in den Ohren (Ansage von Hirte Stefan) - auf dem Kranzbergfirn hinunter zum Aletschfirn. Dabei lerne ich: wer lieber ein paar Schwünge geniessen möchte, folgt stets dem Hirten Stefan und lässt sich nicht vom vermeintlichen Leitschaf Nicolas zum langen Traversieren verleiten. Aber die Freude am schönen Wetter und der prachtvollen Bergwelt bleibt in der ganzen Herde ungebrochen gross. Schnell kleben wir die Felle erneut auf – der bevorstehende Kuchen lässt bei einigen bereits das Wasser im Mund zusammenlaufen. Nur Hirte Stefan hats nicht eilig: er kämpft mit seinem eingeschweissten Törtchen. Nachdem sich alle nochmals grosszügig eingecremt haben, geht’s bei einem gemütlichen Schwatz hoch Richtung Lötschelücke. Der Abstecher zur Hollandiahütte lohnt sich: in Liegestühlen geniessen wir den feinen Kuchen und die traumhafte Aussicht. So starten wir gestärkt – und mit noch relativ viel Lunch im Rucksack – unsere dritte und letzte Abfahrt. Auf dem Langgletscher zieht unsere Herde runter zur Gletscheralp und weiter über die Fafleralp bis Blatten. Genau an den richtigen Stellen hat es noch genügend Schnee – und wenn einmal nicht, gibt Roger verwirrende Zeichen, die aber ihren Zweck erfüllen: es rast niemand über die Schanze in den dahinter liegenden Geröllberg. Leider hat Hirte Stefan keine Lust, sein Seil auszupacken, um seine Herde beim letzten kleinen Gegenanstieg («Ah, das war er bereits, der Gegenanstieg??») hoch zu ziehen. Das ist jedoch auch nicht weiter schlimm. Mit mehr oder weniger enthusiastischem Stockeinsatz («Zeig ein bisschen Haltung und tu nicht so gelangweilt!») erreichen wir glücklich und zufrieden Blatten. Das Poschi steht bereits bereit – eine bessere Planung geht definitiv nicht. Herzlichen Dank für den wunderbaren Tag!
Lena Vögeli
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