Ausgerechnet jetzt wo der langersehnte Eiskletterkurs langsam näher rückt, ist Tauwetter angesagt. Die lange, kalte Phase der letzten Wochen scheint zu Ende zu gehen und so hält sich der Optimismus noch in Grenzen, ob wir tatsächlich einen Tag im Eis verbringen werden.
Die erste Info-Mail von Jonas lässt dann aber durchaus Hoffnung aufkommen. Auch wenn hier noch die Drytooling-Option in Wimmis im Spiel ist, so weiss Jonas (siehe Tourenbericht des letztjährigen Eiskletterkurses), dass sich das Eis bei der Spittelmatte oberhalb Kandersteg oft erstaunlich lange gut hält. Zwei Tage später ist's dann amtlich: Wir reisen aufs Sunnbüel und hoffen auf gutes Eis zuhinterst an der Spittelmatte. Per Bahn (mit bestens gewartetem Fuhrpark natürlich) erreichen wir Kandersteg und nach kurzer Busfahrt stellen wir uns an für die Frühfahrt mit der Luftseilbahn aufs Sunnbüel. Natürlich hat unser Tourenleiter an alles gedacht und so dürfen wir den Kurstag gemütlich im (eigentlich noch gar nicht geöffneten) Restaurant bei Kafi und Gipfeli starten. Verhaltensgrundsätze, Vorkenntnisse und Erwartungen lassen sich hier im Warmen besprechen, danach aber geht’s tifig raus.
Schon von weitem sehen wir, dass die Felsen an unserem Zielort durchaus schön vereist sind. Somit sind auch die letzten Zweifel verflogen und strammen Schrittes erreichen wir den Wandfuss. Wir sind alleine – was offenbar erfahrungsgemäss auch so bleiben dürfte – und so nehmen wir erst mal den etwas einfacheren, weniger steilen linken Wandteil in Beschlag. Während Jonas eifrig Routen fürs Topropen vorbereitet, versuchen die anderen (nicht mit sichern beschäftigen) die eben von Damian demonstrierten Bewegungs-Basics in einem kleinen Boulderparcours praktisch anzuwenden. Bald schon aber pickeln, zittern und krampfen wir uns die vorbereiteten Routen hoch. Nicht ganz unerwartet dauert es gar nicht soooo lange, bis von den ersten die eine oder andere Beschwerde bezüglich brennender Unterarme und Waden zu vernehmen ist… Eifrig geben Jonas und Damian Tipps zur Verbesserung unserer Technik, um genau dies zu verhindern - oder wenigstens hinauszuzögern.
Inzwischen ist allerdings noch etwas anderes zu vernehmen: Die Stimmen und das Gewusel einer gar nicht mal so kleinen Gruppe am Wandfuss nämlich. Ein Jugendlager hat sich für heute tatsächlich dasselbe Ziel ausgesucht, und so wird’s nach und nach enger an der anfängertauglichen Eiswand. Inzwischen muss man schon ganz gut zielen, dass mit dem unvermeidlich absplitternden Eis beim Setzen der Eisgeräte niemand getüpft wird. Anlass genug, dass wir uns nach der Mittagspause (welche einige von uns dank (oder wars trotz?) high-tech-App gekonnt nicht an der Sonne verbrachten) in den rechten Wandteil verschieben. Hier gibt's noch mehr Platz, sodass wir uns an den steileren – und schöneren – Routen wieder gefahrlos austoben können. Genau das tun wir auch, und zwar so lange, dass wir uns plötzlich ganz schön sputen müssen mit Routen abbauen und zusammenpacken. In zügigem Tempo, was an der nachmittäglichen Sonne die eine oder andere Schweisstropfe fordert, eilen wir zurück zur Bahn und erreichen diese noch rechtzeitig, so dass wir unsere Heimreise plangemäss antreten können. Ein äusserst erlebnis- und lehrreicher Tag geht damit langsam zu Ende und wir freuen uns schon jetzt aufs nächste Mal…
Mit dabei waren Stefan, Patrick, Benjamin, Mark und Roland unter der fachkundigen Begleitung von Jonas und Damian. (Autor des schönen Berichts ist Roland – dies sei hier vom TL herzlich verdankt)
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