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Tour du Soleil, vom Bedrettol ins Binntal

Tour du Soleil 2022

Nach der Anfahrt durch das Goms und den Furkatunnel stiegen wir in Realp aus und machten uns parat für den Aufstieg in die Rotondohütte. Auf dem langen Anmarsch machten wir folgende Feststellungen:  Durchs Wittenwasserental ist's «witt» und zugleich ist die Wüste Sahara irgendwie «nah», eine merkwürdige Konstellation. Sandstaub jedenfalls auch auf Hüttenhöhe (2570m), diesiger Himmel, ideal für schwarz-weiss Fotos, dazu gelbe Schneeflächen bis hoch hinauf. Einzig dort wo Schneerutsche oder Schneebretter - Tinu konnte uns den Unterschied genau aufzeigen - zu sehen waren, kam wiederum weisser Schnee zum Vorschein. Gemütlicher erster Abend in der beinahe leeren Hütte mit einem leckeren Znacht.

Am zweiten Tag war das Ziel die Corno Grieshütte (2334m) dabei ging es über den Wittenwasserenpass und den Rotondopass, wir fuhren runter über die Alpe die Mano nach Curina und dann auf die Nufenenstrasse, bevor es nochmals hochging zur Hütte. Die ganze Expedition war ein wahres Meisterstück von Tinus Navigation: graues Wetter, Treffsicherheit für die richtigen Couloirs, weil der Schnee eher dürftig lag und der Weg, mehrmals hoch und runter, nicht grad so offensichtlich der Nase nach ging. Wir klebten also einige Male die Felle an, trugen die Skis auch mal über Alpenrosen- und Wachholderstauden und fanden als Gegenleistung immer wieder gut fahrbaren Frühlingsschnee, der unsere Laune auf hohem Niveau hielt. Die Corno Grieshütte war und ist ein Erlebnis der besonderen Art. Nicht nur die Architektur ist speziell, wir wurden auch herzlich empfangen und köstlich bewirtet mit einem allerfeinsten Tessineressen. Wiederum hatte es kaum Tüüreler. So wäre der Hüttenaufenthalt doch immer wunderbar!

Dritter Tag: Heute war ein Gipfeltag vorgesehen: Das Blinnenhorn (3374m), Aufstieg über den Griesgletscher, an den eleganten Windturbinen auf dem Nufenenpass vorbei, belohnt mit Sonnenschein. Erst der oberste Hang wurde richtig steil, aber die Bedingungen waren gut, so dass wir die Skis bis auf den Gipfel hochnehmen konnten. Der Rundumblick war überwältigend! Am meisten beeindruckte uns das  Finsteraarhorn: so spitz und elegant wie der Ama Dablam in Nepal. Wir genossen die Abfahrt hinunter zum Rifugio Claudio e Bruno in Italien (2708m), es waren rassige Südhänge mit gar nicht einmal so schlechtem Saharaschnee. Ein erstes Birra und Lemon Soda auf der Sonnenterrasse, dann einen Teller Pasta in dieser Unterkunft. Zum Glück haben die meisten von uns als Vorspeise nochmals Pasta gewählt, denn die Kabissuppe und als Hauptgang Würste mit Sauerkraut war eindeutig zu sauer für meinen Magen! Die Nacht war eher unangenehm für mich!

Letzter Tag: Ofenhorn (3235m), ein kalter Morgen, aber gutes Wetter und 15 cm Neuschnee, leichtester Pulver! Noch so gerne verliessen wir diese Hütte nach einem eher mickrigen Frühstück, voller freudiger Erwartung. Waren wir doch letztes Jahr bereits unterwegs zum Ofenhorn, von der Mittelberghütte aus (Qualität dort etwa ähnlich wie hier) und mussten wegen zuviel Neuschnee und grossem Risiko umkehren. Die Abfahrt zum Stausee war schon mal der Hammer! Tinu machte uns eine super gute Aufstiegsspur, wir kamen zügig voran und erreichten den Gipfel ohne Probleme. Im Süden türmten sich die Nebelwolken, rundum aber wunderschöne Ausblicke. Die Abfahrt die steilen Pulverhänge runter war einfach top! Bis zum Sabbionepass mussten wir nochmals aufsteigen, dann kam die lange Schlussfahrt das Binntal hinunter. Das letzte kurze Stück mussten wir die Skier noch tragen, bevor wir auf der Terrasse des Hotels Bergkristall einkehrten zu feinem Kuchen und grossen Gläsern.

 

Es waren vier coole Tage, wir genossen so manch lustigen Spruch, es wurde gefachsimpelt und gelacht, sogar die Poesie hatte ihren Platz. Ganz speziell bedanken wir uns bei Tinu, er hat uns sicher und mit guter Spürnase durch die Route du Soleil geführt.

Mit dabei waren: Madeleine und Wale, Gerhard, Lukas, Oskar, René (Tourenleiter, auch ein Merci an dich) und Marianne (Bericht)