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Unter dem Sigriswilgrat durchs Schafloch

Wanderung Sigriswiler Rothorn - Schafsloch 24.6.2020

Endlich - die Corona Bremse hat nachgelassen und wir dürfen uns auf dem Weg nach Sigriswil und Schwanden machen.

Eingecremt, Schuhe satt gebunden und Stöcke ausgefahren, schreiten wir Markus nach. Das Wetter ist stabil, die Bauern am Heuen als wir plaudernd vorbei gehen. Es kommen Erinnerungen an Skitage von der Kindheit hoch - hier in der Nähe, oder doch noch weiter rechts, Wilerallmi…? Wiesen werden zu Alpwiesen; mit zunehmenden Höhenmeter, steigt auch die Biodiversität. Wir sehen üppige Gruppen von Ankerballen und Knabenkraut aber auch Kuhschellen, Hornklee und Wundklee. Bis zur ersten Pause auf der Zettenalp durchwandern wir auch schattige Waldpassagen.

Danach begehen wir einen eindrücklichen Serpentinenweg bis wir plötzlich den Eingang zum Schafsloch vor uns sehen. Alle greifen zu Handys um die Aussicht zum Thunersee festzuhalten. Magnifique!

Markus erklärt das Schafloch. Die ursprüngliche Eisgrotte ermöglicht die Unterquerung des Sigriswiler Rothorns. Angeblich haben Schafe in den grossen Eingangsbereich Unterschlupf gefunden. Der 600m lange Durchgang wurde im Aktivdienst zu Verbindungs- und Logistiksstollen ausgebaut. Heute ist begehen des Stollen ' auf eigene Verantwortung' möglich. Markus hat uns vorinformiert dass wir am besten eine Jacke anziehen und Stirn- oder Taschenlampe bereithalten vor dem Eingang. Unsere Durchreise dauert 20 Minuten, die ersten 2/3 deutlich absteigend. Eis findet man keins mehr im Tunnel, trotzdem glitzert es hier und dort, auch wenn man vergeblich nach Fledermäusen und Höhlendrachen sucht. Auf der anderen Seite des Stollens haben wir das Justistal vor uns.

Weil alle 'vollfit' sind, entscheiden wir nicht nach Eriz zu wandern sondern doch das Rothorn zu besteigen. Den Weg zum Aufstiegspunktgeht unterhalb des Gipfel-Fels ist ausgeschmückt mit Alpen Leinkraut, kugelige Teufelskralle, Seifenkraut, Alpenrose, Anemone, zweiblütiges Veilchen, Enzian und noch viele Blumen mehr. Eine Viper macht den Weg für uns frei; Tannenhäher sind ab und zu sehen oder zu hören. Manchmal riecht es nach Tieren (nein nicht nach Bier Markus!); wir sehen dies erst später wenn's flacher wird, Schafe am Grasen.

Markus wählt einen idyllisch Picknick Platz aus - mitten in Karststeinen und Hochmoor unter blauem Himmel. Danach steigen wir aufs Rothorn und lassen unsere Effort photographisch festhalten. Die Bergdohlen sind neugierig und gierig, nach Weinbeeren. Eine 360° Aussicht gibt's zu geniessen.

Der Abstieg von 2051m über schöne Karstfelder, Hochmoore dann wieder Alpweiden und Weiden bis Sigriswil 810m lässt mindestens bei mir Spuren nach. Erst nach 3 Tagen kann ich wieder normal Treppen laufen!

Fazit:

Organisation/Leitung:                    Markus Tanner; ausgezeichnet

Route:                                               abwechslungsreich (Terrain/Natur), superbe Aussichten, einzigartig                                                                                          (Schafsloch)

Gesellschaft:                                    Hanni, Madeleine und Rita  - flotte Frauen für kurzweilige Stunden

Ich habe meine allerersten Tour mit SAC sehr genossen, merci vielmal.

Robyn