Tourenprogramm

Skitourentage Rund um den Gd-St-Bernard

Skitourenwoche Grd St Bernard

Montag 3.3.2025: Pointe de Tenou 2784m

Die Wetterprognosen MoDiMiDo Sonne! Was will man mehr! In zwei Fahrgemeinschaften und deren 10 Personen treffen wir uns um 08:30 auf dem Parkplatz des ehemaligen Skigebiets Super St Bernard. Die Talstation erinnert uns an die Serie…kennsch Tschugger?

Wir sind nicht die ersten, sind doch schon zahlreiche andere Türeler angereist. Nach der Begrüssung begeben wir uns auf unseren bereits angefellten Skis auf die schneebedeckte Passstrasse. Nach kurzer Zeit geht es rechts ab, der kalte Wind bläst uns entgegen, doch dies ist nicht von langer Dauer, schon bald wärmt uns die Sonne auf und beim Aufstieg schwitzen wir schon mal ganz schön. Auf der Pointe de Tenou 2784 angekommen überwältigt uns der Ausblick auf den Grand Combin und den Grand Vélan! Auf der anderen Seite gegen Westen den Dolent, Grandes Jorasses, Montblanc, gegen Süden der Gran Paradiso usw…wir klopfen einander die Schulter, gut gemacht! Nach dem Picnic geht’s runter in die Hänge! Des Bergführers Nase wittert die besten, wir schwingen uns voller Freude runter, bis wir wieder auf die Passstrasse kommen und uns beim Parkplatz in die Autos begeben, um dann bald auf der Terrasse des Hotel Bivouac Napoléon in Bourg Saint Pierre auf die erste Tour anzustossen!

Unsere Unterkunft für die nächsten 3 Nächte, eine gute Wahl! Wir beziehen unsere Zimmer, haben genug Zeit zum Einnisten und zum Erholen. Beim Nachtessen geniessen wir das Plaudern untereinander, lachen und plagieren inbegriffen! Und schon bald werden wir von Tinu und René über die nächste Tour informiert. Die Tourenwahl ist herausfordernd, liegt doch nicht überall soviel Schnee wie wir es und vorgestellt haben. Bericht Madeleine

Dienstag, 4. März: Bonehomme du Tsapi

Unser Tourenziel haben wir bereits gestern von der Pointe de Tenou aus ins Auge gefasst. Auf jeden Fall versprechen die nach Westen geneigten Hänge oberhalb Bourg St. Pierre wunderbaren Sulzschnee. So fahren wir die untersten Kurven in Tinus Bus das apere Valsorey Waldsträsschen hoch, bis Schneeresten der Fahrt ein Ende setzen. Nun gehts auf unseren Skis weiter, meist auf Schnee, für kurze Strecken auch auf Tannnadeln oder Waldboden. Der Hotpot auf dem ersten sonnigen Älpli ist leider nicht eingeheizt, der Bach eindeutig zu kalt, deshalb steigen wir weiter dem Bonhomme du Tsapi (2803) entgegen. Der Gipfel bietet eine phänomenale Rundsicht, Combin und Vélan in unmittelbarer Nähe, Montblanc im Westen, grossartig! Da der Wind heute eher noch etwas kälter ist als gestern, fahren wir zuerst auf «Tschäderischnee» los, aber Tinu findet rasch tolle steile Hänge mit dem erwarteten Sulzschnee. Ein Hochgenuss! Auch dem Adler, der sich hochschraubt, scheint die Gegend zu gefallen. Der letzte Teil der Abfahrt führt wiederum auf einem nicht vollständig zugeschneiten Strässchen hinunter, das heisst: Skier an, Skier ab. Madeleine wird es bestimmt nicht so schnell vergessen. Beim seitlich aus der Bindung Schlüpfen, spickt die innere Pinbindung der Fritschibindung hinaus. Vier Mann (!) können sie beim besten Willen nicht mehr zurückrenken, weder Zartgefühl, noch der grosse Stein, der Felsblock oder der dicke Tannast helfen dabei. Nicht verzagen, Youtube fragen! Das Filmli ist simpel: Bindung auf Ski stellen und die Backen mit Daumen und Zeigefinger zusammendrücken, fertig. Ja, denkste, nicht bei Madeleine, so ein Frust! Sie wird daher für die letzten paar Kurven zum Auto mit Bändel auf dem Ski festgebunden. Dort wartet der Rest der Mannschaft. Tinu meint in aller Ruhe, da habe sich nur was verklemmt und brauche einfach einen kräftigen Fusstritt. Peng – und alles ist an Ort und Stelle! Nun aber will Wale wissen, ob es bei ihm auch so einfach ginge. Oscar ist da gerne bereit für den nötigen Fusstritt. Aber man sollte das Glück nicht herausfordern! Nach dem zweiten Versuch ist die Bindung angeschlagen und braucht am Abend einen Extraservice eines Fritschi-Vertreters. Tinu sei Dank! Er fährt nach dem Abendessen nach Sembrancher hinunter und tankt seinen VW auf, währendem Kollega von Fritschi, hergefahren von Martigny, eine neue Pinbindung montiert. Wales nächste Skitage sind somit gesichert. Bericht Marianne

Mittwoch, 05.03.2025: Pointe de Barasson, Südgratschulter 2779m

Heute gibt’s eine Tour auf die Südseite des Grd St. Bernard. Wir freuen uns! Dieses Mal geht’s eine Weile auf der Passstrasse obsi, aber ohne Motorengehäul, keine Töffs und Cabrios…nur wir Türeler, yess, wenn man bedenkt, dass in den Sommermonaten unzählige Motorräder, Camper, Velofahrende auf dieser Strasse gen Süden rauschen! Ein unangenehmer Südwind bläst uns entgegen, dafür aber ist der Aufstieg auf die Gratschulter des Pointe der Barasson traumhaft. Tinu spurt uns im Pulver einen top Aufstieg, der Hang ist steil, wir steigen im Abstand dem Grat empor. Auf 2779 angekommen, wieder ein ahhh, ohh, soo schön!!! Mitten in dieser Gipfelwelt, und der Montblanc so nah! Der Wind bläst heftig, wir schnallen unsere Skis an die Rucksäcke und steigen noch kurz hoch, um dann eine lange Abfahrt in Angriff zu nehmen. Picnic gibt’s erst später, bläst der Wind doch unangenehm! Nachdem auch ich endlich parat bin zur Abfahrt (meine Schuhe wollten einfach nicht so wie ich wollte, sodass ich ein bisschen laut wurde…). Tinu findet wieder die schönsten Hänge mit den besten Schneeverhältnissen, wir juchzen!

Aber Hunger haben wir, Spaghetti Carbonara, al Pesto, Pomodori, Antipasti…nana, tröim witer! Bei einer verlassenen Hütte, leider keine Beiz, verspeisen wir unsere Sandwiches, in Gedanken bei den Pastas…umgeben von einer schönen Lärchenwaldlandschaft. Wir schnallen unsere Skis wieder an, denn schon bald werden wir von zwei Taxis abgeholt. Zu Fuss erreichen wir den Weiler Éternod auf 1645m. Und kaum sind wir angekommen, sehen wir unsere zwei schwarzen Vans-Taxis. Was für ein Timing! Tinu und René haben dies voll im Griff! BRAVO! Die Taxis bringen uns durch den Tunnel zurück auf die Nordseite. Glücklich und zufrieden geniessen wir wieder das Anstossen auf der Terrasse des Hotels bei Sonneschein! Was für ein Glück! Madeleine

Donnerstag, 6.3.25: Becca Colin 2812m

Warum denn in die Ferne schweifen? Das Schöne liegt so nah! Nach diesem Grundsatz haben Tinu und René den heutigen Tourenvorschlag, die Becca Colin (2814m), ausgearbeitet. Trotz Wind könnten wir dabei aufgesulzte Hänge vorfinden, ein wahrlich gutes Tagesziel. Unsere Tour beginnt hinter dem Dorf auf dem Zufahrtssträsschen zur Staumauer des Lac des Toules. Die Anlage wurde 1955-1964 gebaut, die Mauerhöhe beträgt 89m. Es ist immer beeindruckend, so nahe unter einer gewaltigen Staumauer zu stehen. In einem Bogen führt uns das Strässchen auf Seehöhe, danach ziehen wir schräg über Alpgelände südwestwärts hinauf. Je höher wir kommen , desto mehr sind wir dem kalten Südwind ausgesetzt. Nicht einmal die Bergkette südlich von uns vermag diesen garstigen Wind aufzuhalten. Den Gämsen scheint er nichts auszumachen und auch wir sind wie immer bester Laune. Der Aufstieg wird nun steiler, also Harsteisen montieren. Über ein kurzes Grätli müssen wir die Skier tragen, bevor es die letzten Meter des steilen Gipfelhanges, zuerst auf den Skis, dann noch zu Fuss zu bewältigen gilt. Geri und ich machen uns oberhalb des Grätlis zur Abfahrt bereit, währenddem die Gipfelstürmer die Becca Colin glücklich, aber bei Sturmwind erreichen, den Gipfel mit dem Aussehen eines aufgestellten Schnabels oder einer Riesennase. Sorgfältig fahren wir das oberste enge Couloir hinunter, dann werden die Hänge breit und der angesagte Sulzschnee erfolgreich gefunden und dementsprechend genossen. Auf der Terrasse des Hotel Napoleon lassen wir unsere sonnigen Tage ausklingen.

Vier wunderschöne Touren, etwas Windchill, Sonnenschein pur, gute Schneeverhältnisse, Gipfel für uns ganz allein, strahlende Gesichter auf den Abfahrten, eine angenehme Unterkunft, gemütliche Abende mit feinem Essen, viele spannende Gespräche… Tinu, dir ein grosses Merci für die kompetente Führung und die gute Tourenauswahl. Danke René für das Organisieren. Es waren einmal mehr einfach unvergessliche Skitourentage! Wir sind alle super zufrieden! Marianne

Teilnehmende: Madeleine und Wale, Gerhard, Oscar, Fritz, Michael, Lukas, Marianne