Tourenprogramm

Skitouren Südseite Gr. Saint Bernhard

Tourenbericht Südseite Grosser St. Bernhard
1.Tag: Doppelsulz und Bombardino
Die erste grosse Challenge wartete mit dem Ausfüllen des italienischen Einreiseformulars schon vor
der Abreise auf uns… Als dies und die Packerei geschafft waren, galt es nur noch, am Freitag Morgen
früh um sechs abfahrbereit zu sein. Auch das schafften alle teilnehmenden problemlos.
Auf der schweizer Seite des Grossen St. Bernhards war das Wetter mässig, leider sah es auch auf der
italienischen Seite nicht besser aus. Davon liessen wir uns aber nicht beeindrucken, und nach einem
kurzen Kaffeehalt machten wir uns von Etroubles aus auf Richtung Tête de Cordellaz. Recht flach ging
es erst durch einen lichten Lärchenwald, dann über offenere Weiden hoch zur Alp Flassin. Der Nebel
feuchtete von aussen, der Schweiss von innen, bald waren wir ziemlich durchtränkt. Und nicht nur
wir, auch der Schnee schien uns reichlich nass… Nach einer Pause auf der Alp stiegen wir nur noch
ein Stück bis auf eine Anhöhe, welche man mit viel gutem Willen als kleinen Gipfel bezeichnen
konnte. Die Sicht war nicht besser geworden, und die steileren Hänge mussten wir bei diesen nassen
Schneeverhältnissen sowieso meiden. An die Abfahrt im Doppelsulz hatte eigentlich niemand grosse
Erwartungen, aber siehe da, schon nach den ersten paar Schwüngen gaben alle den gleichen
verwunderten Kommentar ab: Isch gar nid mau so huere schlächt! Und auch wenn, oder gerade weil
der unterste Teil eher einem Waterslide Contest glich, hatten wir alle Spass an dieser Abfahrt!
Nun hiess es natürlich sofort, die akute Dehydrierung wieder aufzuheben und wir steuerten das
nächstbeste Restaurant an. Nach einer kurzen Diskussion wegen eines abgelaufenen Covid Zertifikats
(da gelten in Italien noch andere Regeln…) konnten wir alle mit dem lokalen Bier auf die erste Tour
anstossen. Und als wir feststellten, dass nicht alle wussten, was ein Bombardino ist, bestellte Tege
kurzerhand eine Runde Bombardinos… Nachmittags um drei, das kann ja heiter werden!
Danach bezogen wir unser Hotel, und nach einem Päuseli waren wir bereit für einen währschaften
italienischen Dreigänger mit Primo, Secondo, Dolce, Vino, Genepi… tutto bene, buona notte.
2.Tag: Verhinderte Schmuggler
Am zweiten Tag holte uns früh morgens Guido, eine Bike Shuttle Connection von Tege, mit seinem
Taxi ab. Der Plan war, bis zum Zoll zu fahren, um dann dort durch eine Tür im Tunnel auf die alte
Passstrasse zu gelangen… Aber oha lätz, wir hatten die Rechnung ohne den neuen Capo del Traforo
gemacht! Dieser markierte breitbeinig Präsenz und meinte: La Porta non è aperto! Da er sich auch
auf keine Diskussionen einliess, blieb uns nichts anders übrig, als rechtsumkehrt zu machen. Ein Stück
weiter die Strasse hinunter liess uns Guido dann bei einer Ausfahrtstelle aussteigen. Etwas ratlos
studierten wir Karte und Gelände, und nach einigem Hin und Her und Strasse hoch und runter fand
Willi einen Schlupf, der uns auf die alte Strasse brachte. Dafür mussten wir uns aber zuerst noch an
einen Hirsch hängen…
Nach diesem kleinen Abenteuer konnten wir endlich richtig starten. Der heutige Gipfel hiess Mont
Fourchon, und da es in der Nacht aufgeklart hatte, waren Schnee und Wetter perfekt für unser
Vorhaben. Es wurde ein kurzweiliger Aufstieg in schönster Umgebung, wir plauderten und
schwitzten, lachten und fotografierten, machten hin und wieder Pause, kehrten spitz und stürzten…
schon bald standen wir zuoberst auf dem Gipfel und waren beeindruckt von der hochalpinen
Umgebung. Der Mont Blanc war zu sehen, Mont Velan und Grand Combin ebenfalls, dafür hatte sich
die Anstrengung gelohnt! Wir waren an diesem schönen Samstag aber nicht ganz allein unterwegs,
und darum stiegen wir rasch wieder hinunter und machten uns auf die Abfahrt.
Oben war der Schnee ziemlich anspruchsvoll, und nicht alle kamen gleich elegant den Hang hinunter.
Je tiefer wir kamen, desto weicher wurde es aber, purer Genuss! Von etwas oberhalb unseres
Startpunktes stiegen wir nochmals 500 Höhenmeter ins Skigebiet Crevacol auf. Von dort ging es über
Pisten hinunter zum Parkplatz wo das Auto auf uns wartete. Natürlich gab es unterwegs in einer
Skihütte noch une Bière du Grand St. Bernard, das hatten wir uns redlich verdient nach knapp 20 km
und 1700 Hm!
Zurück im Dorf führte Willi uns noch in eine Bar, welche er am Vortag entdeckt hatte, den
Speckkeller (die Skitouren muss er nicht mehr rekognoszieren, er klappert lieber die Umgebung nach
spannenden Bars ab…. Zurück im Hotel des Alpes wartete dann wieder ein exzellenter
Dreigänger auf uns. Müde, satt und zufrieden nach einem gemütlichen Abend gingen wir später ins
Bett.
3.Tag: Schnee  Première Crème
Für den Sonntag hatte Willi eine Tour Richtung Col de Seraina ausgesucht. Im Aufstieg schneite es
leicht und die Sonne wagte sich noch nicht so richtig hervor. Auch hier waren wir aber begeistert von
der Umgebung mit Lärchen, Felsen und Bergen. Nach einem etwas flacheren Teil stiegen wir durch
einen Steilhang in chnoderigem, verfahrenen Hartschnee. Halleluja, dachten wir alle, die Abfahrt
wird heute wohl nicht das Highlight! Wir sollten uns täuschen, denn wir hatten nicht mit Willis
Schneeriecher und Sperberaugen gerechnet…
Als wir auf dem Gipfel standen, kam die Sonne hervor und die Bergwelt zeigte sich von ihrer
schönsten Seite. Natürlich schossen wir wieder tausend Fotos.
Auf der Abfahrt zeigte sich wiedermal, wie wertvoll es ist, einen Bergführer dabei zu haben, welcher
gerne Ski fährt und das richtige Gespür für Schnee besitzt. Willi fand in diesem ganzen verfahrenen
Hartschneegelände doch tatsächlich durchgehend Hänge mit feinstem Sulzschnee. Timing und
Exposition hatten perfekt gestimmt für Schnee de première Crème, wer hätte das gedacht! Wieder
im Tal hatten wir alle ein breites Grinsen im Gesicht. Vor der Heimfahrt besuchten wir noch einmal
den Speckkeller und gönnten uns eine grosse Apéroplatte und ein letztes Bier.
Wir kommen wieder, da sind wir uns einig. Herzlichen Dank einmal mehr an das Dreamteam Tege
und Willi für Organisation und Durchführung dieses wunderbaren Wochenendes!
Chiefs: Tege und Willi
Crew: Anita, Tina, Rolf, Stifu
Pics : div
Writings : Tina