Tourenprogramm

Neujahrstouren im Safiental

Silvester- und Neujahrstourentage im Safiental, 30.12.21 - 2.1.22

29. Dezember: Regen bis auf 2800 m hinauf, explodierende Coronafallzahlen wegen Omikron, Krisensitzung der Experten und des Bundesrats, erhebliche Lawinengefahr  - können die Tourentage überhaupt stattfinden? Die Wetterprognosen versprechen ab dem 30. Dez. viel Sonnenschein mit warmen Temperaturen. Deshalb entschied Reto, die Safientaltage durchzuführen, im Notfall mit Wanderschuhen auf den Winterwanderwegen im Tal.

Am 30. Dezember fuhren wir zehn Tüüreler mit öV hoffnungsvoll los mit dem Ziel Gasslihof Thalkirch, ganz hinten im 23 km langen Tal. Nebst den Skis und Rucksäcken plus den bescheidenen Zusatztragtaschen für die Skischuhe waren auch ein rotes und ein blaues Rollköfferli mit von der Partie, wohl eine Premiere für SAC Skitourentage. Sie wurden Anlass zu Spekulationen (das kleine Schwarze an Silvester?) und zu Neckereien. Immerhin und zugegebenermassen wussten alle, dass die Heimreise ab Gasslihof geplant war und somit die Rolltaschen nicht über einen Berg gezogen werden mussten.

Der Gasslihof, ein Berghotelbetrieb mit Biobauernhof, erwies sich als ein wahrer Fundus der ganz besonderen Art. Nette Gastgeber, gemütliches Essstübli allein für unsere Gruppe, absolut feines Nachtessen mit erlesenen Produkten vom Hof und aus dem Tal und wunderschöne Zmorgenbuffets mit hausgebackenem Brot und feiner Züpfe. Und wer weiss, ob nicht mit der fröhlichen Sonja, die für die Wintersaison angestellte Seeländerin, schon bald ein neues SAC Gantrisch Mitglied gefunden wurde. Vier Leute unserer Gruppe schliefen im Haupthaus und die sechs anderen waren in der Dépendance untergebracht.   Dort waren für sie Zweierzimmer frei, sehr angenehm, nur der völlig eisverkrustete Weg dahin erwies sich jeden Tag als die grösste Herausforderung, sturzfrei anzukommen.

An diesem ersten Nachmittag unternahmen wir einen Spaziergang zum Turrahaus und noch etwas weiter talaufwärts an den Stausee. Von weitem sahen wir nun das verschneite Calandamassiv, welches uns unsere Unterhopfung vor Augen führte. Also nichts wie zurück in den Gasslihof zu Calandabräu und Co.

31.Dezember: Ja, der verregnete Schnee! Hoch hinauf sah man die Regenrinnen, die Skispuren verhiessen nichts Gutes! Trotzdem, wir kamen ja zum Tüürele! Wir stiegen direkt ab Gasslihof etwa 1000 Hm auf den Piz Guw (2707 m), purer Sonnenschein, wunderschöne Aussicht. Die Abfahrt durch den mehrheitlich miserablen Knusperdeckelschnee hinunter wurde zum Spektakel von Stürzen jeglicher Art, Hack-, Stemmbögen oder Spitzkehren, alles wurde ausprobiert. René und Caro leisteten für mich einen Superdienst mit Spurvorfahren nach Gurochs Schule. Geschwitzt haben wir jedenfalls alle, so dass auf der Terrasse des Turrahauses mehrheitlich grosse Biere bestellt wurden. Den grössten Durst hatte sicherlich Reto, denn seine Teeflasche war heute irgendwie nicht auffindbar im Rucksack.

René und Cornelia fotografierten nach der Tour noch den Schneeschuhtrail, der beim Turrahaus begann und nahe des Gässlihofs endete. Als die beiden dann beim Nachtessen von gefundenem (Gries)Pulverschnee in einem Nordseitentäli sprachen, lösten sie ungläubiges Gelächter aus. Cornelia, unsere zweite Leiterin erhielt danach den Auftrag, die Neujahrstour zu leiten, diesen Schnee mussten wir doch gesehen und erlebt haben.

Das Silvestermenü war ein mega feiner Viergänger. Das Bio-Rind des Gasslihof wurde als Tartar, der Safien-Hirsch als Entrecôte (à discrétion) serviert. Das Fleisch sei übrigens vom schwersten je gejagten Hirsch des Tales, ein 162 kg Tier, sagte der Hausherr, der ebenfalls dessen Jäger war.

Der Silvesterabend ging mit viel Lachen bei Activity und «Schöne Sch....e»-Spiel vorbei, um Mitternacht genossen wir das kleine Feuerwerk draussen mit den mitgebrachten Vulkanen von Sandra und mir. Das Gastgeberteam schenkte uns Röteli ein - klebriger als Calanda- zum Anstossen aufs Neue Jahr.

Neujahr 22: Cornelia leitete die Tour aufs Tällihorn (2851 m), ca. 1150 Hm

Die Tour begann unweit des Gasthofs und sehr gekonnt führte uns Cornelia über die coupierten Hänge hoch. Wir waren natürlich äusserst gespannt über den Pulverschnee! Wetter und Aussicht waren wiederum ohne Makel, die Temperaturen viel zu warm, eigentlich sah das Gelände, das ganze Tal überhaupt aus wie im April. Der Schnee im oberen Bereich und bis weit hinunter immer noch miserabel, harstig, huss! Das Griesschneetäli kam dann tatsächlich, so richtiger Pulver war es kaum, aber im unteren Teil war der Schnee doch tatsächlich besser fahrbar.

 

2. Januar: Auch heute noch konnten wir einen kleinen Gipfel besteigen: Dristeihirte (2475 m) Wer hätte es für möglich gehalten, dass wir wirklich drei Touren machen konnten!

Ein Kleinbus-Taxifahrer aus Safien Platz holte uns ab und führte uns auf die Alpsiedlung Camanaboda. Ab dort waren es etwa 600 Hm zum Grat rauf. Heute zeigte sich die Sonne etwas weniger, der Himmel, die Wolken und das Licht waren aber besonders stimmungsvoll und der heutige kürzere Aufstieg die weissen Alpmatten hoch war sehr schön. Reto entpuppte sich wie schon so oft als guter Schneeschmöcker. Die besten Bedingungen zum Skifahren fand er auf den am meisten nach Süden geneigten Hängen, dort wurden sogar ganze Schwungserien möglich. Vorsicht war trotzdem angesagt. Niemand wollte und sollte sich bei einem Sturz verletzen und gar noch einen Spitalaufenthalt riskieren.

Das Taxi holte uns unten auf der Safienstrasse ab. René und ich stiegen in Safien Platz aus und fuhren mit dem Bus zurück zum Gasslihof. Wir wollten noch eine Nacht bleiben und am 3. Jan. den Camana-Schneeschuhtrail für Schweiz Mobil fotografieren. Die anderen acht Tüüreler brachte der Taxifahrer direkt nach Versam zum Bahnhof. So war es ihnen möglich, einen früheren Zug zu erreichen, der eventuell noch nicht so vollgestopft mit Ferienrückkehrern war.

Lieber Reto, wir danken dir und auch Cornelia sehr herzlich für diese vier wunderbaren Safientaltage. Es ist toll, hast du aus oben genannten Gründen nicht abgesagt. Der harstige Schnee war zum Skifahren zwar eine echte Herausforderung. Das Wetter aber, der Gasslihof, die ganze zufriedene Stimmung in der Gruppe, viel Gelächter, interessante Gespräche, die Organisation, die Reise, alles hat bestens geklappt und war einfach top.

Kann doch nur ein gutes Omen sein für ein glückliches 2022!

Leiter und Leiterin: Reto und Cornelia

Teilnehmende: Caro, Sabine und Bruno, Stefan, Sandra und Debi, René und Marianne (Schreiberin)