Tourenprogramm

Neujahrstouren im Averstal

Neujahrstouren im Avers 30.12.19 bis 02.01.20

30. Dez. Höjabüel  2797m
Eigentlich begann die Anreise nach Juppa wie ein Krimi: René legte eine schwarze Spur mit seinen zerbröselnden Schuhsohlen und Reto sendete über What's Up laufend die Umsteigedaten, damit im Gewusel der anderen Reisenden niemand verloren oder vergessen ging. Wir waren 11 SACler, alle voller Vorfreude für vier Sonnentage und schöne Touren im Avers. Im Hotel Bergalga deponierten wir hurtig Überflüssiges für unseren ersten Aufstieg, der mit der kurzen Abfahrt zum Talboden begann, wo Reto, unser Tourenleiter, einen dreifachen Sicherheitscheck vornehmen wollte.  Alles bestens, ausser einem fehlenden paar Fellen (Insider wissen wer sie mit dem Kinderliftli holen musste). Der Aufstieg auf den Höjabüel liess bereits erahnen, dass die Abfahrt auf dem  Altschnee, Reto nannte ihn Knusperschnee, grosse Flexibilität abfordern würde. Aber das prächtige Wetter, die Sicht in die Berge und das Bergalgatal hinaus schafften unserer guten Stimmung keinen Abbruch. Im steilen Abhang gruben wir noch ein Schneeprofil und einen Keil, um uns ein Bild vom Schneedeckenaufbau zu machen. Am Abend wurden wir mit einem feinen Viergangmenü verwöhnt. Das Berghotel bietet mit dem feinen Essen und seinen Zimmern eine richtige Wohlfühloase. Den unsäglichen Sternenhimmel konnten wir vom Bett aus betrachten, welch wunderbarer Luxus! 

 Silvestertour Stallerberg  - Piz Surparé 3077m
Im Ökoauto des Hotels fuhren wir bequem in zwei Schichten nach Juf und nahmen den Hang zum Stallerberg wohlgemut in Angriff. Weiter oben waren zwei grosse Gruppen, die sich eine steile Spur hochkämpften und ich wusste auf hundert zum Voraus, dass Reto diese Dubelispur sicher nicht nehmen würde. Und richtig, er legte für unsere beiden Gruppen, René ging stets der hinteren Gruppe voran, eine Spur an, vorausschauend, dem Gelände angepasst, angenehm und Kräfte schonend, einfach so richtig sparsam für die Beine, was dafür auch mal einen Schwatz zuliess, so dass wir den Stallerberg mühelos erreichten.  Mit Sicherheitsabständen querten wir auf der Julierseite den Abhang unter den Felsen und nahmen den Aufstieg zum Piz Surparé unter die Felle. Über das kurze Felsgrätli oberhalb des Skidepots stiegen wir noch zu Fuss auf den Gipfel mit seiner wunderbaren Rundumsicht. Richtung Bivio kurvten wir über abwechslungsreiche Hänge, sogar auf Pulverschnee in den Mulden. Beim Gegenanstieg auf dem Rückweg zum Stallerberg zeigten uns die beiden Geologinnen Sabine und Cornelia eine grünfunkelnde Serpentinformation, aufgetaucht aus den Ozeanen der einstigen Weltmeere, beeindruckend. Die Abfahrt nach Juf: na ja, sie war ziemlich ruppig, dafür war dort das Restaurant offen und gut getränkt erreichten wir auf dem Winterwanderweg das Bergalga. Nach dem leckeren 7-Gang-Menü (!) - wer hat so was überhaupt schon jemals genossen?- war fröhliches Würfelspiel angesagt. Um Mitternacht gingen wir nach draussen, prosteten mit Glühwein oder Prosecco und wurden überraschend Zuschauer eines Feuerwerks. Die erste Mahlzeit, Mehlsuppe um halb eins haben dann einige Suppenkasper der Gruppe schnöd beiseite gelassen.

Neujahr: Tälifurgga 2816m (Mittler Wissberg)
Heute begann unser Aufstieg direkt hinter dem Hotel.  Da wir am Abhang unterhalb des Jupperhorns viele zugeschneiten Fischmäuler entdeckten, kamen wir alle zu einem zünftigen Spitzkehrentraining im recht steilen Gelände. Ein Wolf, rief plötzlich Reto und wirklich, quer über den Hang auf derselben Route, nur höher oben, zog ein Wolf seine einsame Spur! Wow, niemand von uns hat schon mal einen Wolf in freier Wildbahn beobachten können. Heute war Wolfstag, dafür kein Gipfeltag. Nach kurzer Abfahrt und dem Gegenanstieg auf die Tälifurgga entschieden wir, den abgeblasenen Wissberg nicht mehr zu besteigen. Die Muldensafari hinunter erwies sich als die beste Variante für griffige Pistenverhältnisse. In weiser Voraussicht entschloss sich Reto zu einer Grabenquerung, um aus dem steilen Absturzgelände mit einem breiten Anriss rauszukommen. Statt nach Pürt fuhren wir nun sicher nach Cresta. Einzig René als hinterster Fahrer hat kurz vor dem Dorf noch einen Drahtsturz gemacht. Zum Glück bückte er sich so, dass er nur am Rucksack hängen blieb und nicht am Hals. Nach den Hopfen- und anderen Tropfen erwischten wir das Postauto hinauf nach Juppa.

2. Jan: Stallerberg - Uf da Flüe 2775m
Mit den heute vollen Rucksäcken nahmen wir dankbar nochmals den Ökotransport nach Juf entgegen. Unsere Tourenleiter haben sich bei ihrer allabendlichen Besprechung und der Sichtung des Kartengeländes für den Aufstieg Uf da Flüe via Stallerberg entschieden. Die Abfahrt durch das Valletta da Beiva hinunter nach Bivio könnte noch Pulverschnee haben. Es wehte ein kalter Wind, Aufstieg im Hartschnee bei guter Stimmung und Uf da Flüe ein letztes Mal die wunderbare Aussicht das lange Averstal hinaus. Unsere findigen Kartenleser und Reto als sicherer Routenfinder führten uns nun durch den langgezogenen Bachgraben auf lupenreinem und unverfahrenem Pulverschnee hinunter zum unteren Teil der Skipiste von Bivio.  Auf der Sonnenterrasse bei Pistenende gaben wir uns dem Mittagsschmaus hin und schwärmten nochmals so richtig über die gut gewählte Tour mit der coolen Abfahrt.

Was es sonst noch zu sagen gilt:
-wir waren vier Tage eine fröhliche Gruppe, genossen Wetter, Touren, Bergalga von A-Z, lachten viel und führten interessante Gespräche. Wir, das waren: Reto und Caro, Sabine und Bruno, Stefan, René und Marianne, Claudia, Thomas und Michi, Cornelia
- Jubiläum: Reto hat auch als Tourenleiter genau vor 10 Jahren am Stallerberg die Achillessehne zerrissen
- René kaufte in Bivio neue Schuhe, so dass er auf dem Heimweg keine auffälligen Spuren mehr hinterliess
- Per What's Up rief uns Reto zu allen Aperos und Tourenbesprechungen, sehr gäbig
- Cornelia, ist Tourenleiterin und will in den SAC Gantrisch übertreten, super Entscheid
- auf der Heimreise organisierten sich einige für die nächsten Tage zu weiteren Touren, was zeigt, dass wir es untereinander wirklich mega schön gehabt haben
- dir Reto danken wir sehr herzlich für deine Organisation, die guten Touren und die sichere Führung der Gruppe
- wir kommen gerne wieder, bei strahlendem Sonnenschein und besseren Schneeverhältnissen  (Wünsch hei di Lüt!).

Tourenbericht: Marianne