Tourenprogramm

Bündner Haute Route

Bündner Haute Route 6. -10. März 2019

1. Tag: Frühmorgens fahren wir, unser Führer Tinu Hostettler, Lydia, Franco, Kaspar und Marianne, gut gelaunt mit öV Richtung Val Avers. Der Postchauffeur führt uns direkt nach Juppa zum Hotel Bergalga, das wir im Laufe des Vormittags erreichen. Wir deponieren unnötige Gepäckstücke, fahren das kurze Stück zum Skilift hinunter, ziehen die Felle auf und starten zügig unsere Einstiegstour auf den Höjabühl 2744m, Aufstieg 750m. Wir sehen in diesem Teil des Avers zuerst wunderschöne Tourenziele. Bis wir den Hubel auf dem Grat erreichen, hängen jedoch die Schlechtwetterwolken tiefer und wir starten unsere Abfahrt bei eher diffusem Licht und in teils etwas ruppigem Altschnee. Zurück im Bergalga richten wir uns ein und begeben uns in den Genuss dieses sehr angenehmen Gasthauses. 

2. Tag: Graupelschnee und Wind, wie vorausgesagt! Tinus Meteorologe kündet allerdings Besserung für den Nachmittg an. Deshalb verwerfen wir Plan A (Tälifurgga) und Plan B (Stallerberg). Plan C kommt zum Zug: öV Tour auf den Julierpass ins Hotel La Veduta mit Aussicht auf eine erfolgreiche Nachmittagsskitour. Und wirklich, auf neuem Pulverschnee kann Tinu eine Spur durch das Val d'Agnel hinauf auf den Piz Campagnung 2825m anlegen, Aufstieg 600m. Fahles Sonnenlicht vermag sich oft gegen die Nebelschwaden durchzusetzen und versetzt die Bergwelt in eine geheimnisvolle Stimmung. Abfahrt bei nebulösem Licht in unverspurtem Pulverschnee, cool! Wir lassen es uns im La Veduta wohlergehen, auch im Wissen darum, dass es ab morgen in den Hütten dann weniger warm und einfacher zu und hergehen wird.

3. Tag: 20cm Neuschnee und strahlender Sonnenschein! Welch grosse Freude! Tinu spurt durch glitzernden Schnee auf den Piz Surgonda 3195m, Aufstieg  1000m. Ein wunderschöner Gipfel, oben recht  steil und für die Abfahrt müssen die Skier für ein paar Höhenmeter zur Lücke  auf dem Grat auf den Rucksack gebunden werden. Danach werden wir nicht nur mit wunderschöner Rundumsicht belohnt, sondern auch mit herrlichem Pulverschnee! Zu fünft ziehen wir unsere Spuren hinunter bis zum Bach im Val Bever, von wo wir noch etwa 280m zur Jenatschhütte aufsteigen müssen. In dieser, der höchstgelegenen Bündnerhütte auf 2653m lernen wir auch das Fernseh erprobte Hüttenpaar Fridli und Claudia kennen. Während Lydia, Franco und ich einen gemütlichen Tourenausklang in der Hütte einlegen, steigt Tinu  mit Kaspar noch auf den Tschima da Flix 3301m, 700m hinauf, sie kurven durch traumhaften Pulver hinunter und sind nach sportlichen 2 Stunden zurück. Das Bündnerbier und den feinen Kuchen haben die beiden wahrlich verdient! Wir andern Drei haben natürlich auch ohne Zusatzgipfel zugeschlagen!

4. Tag: Bei gutem Wetter Aufstieg zur Fuorcla Laviner 3020m; die Abfahrt das Val Mulix nach Preda hinunter ist mehr als genial. Keine Menschenseele, wiederum nur unsere Spuren im Pulverschnee, herrliche Landschaft! Trotz etwas wackliger Wetterprognose für den nächsten Tag wagen wir die Zugfahrt ins Engadin und am Nachmittag den  Aufstieg (900Hm) zur Es-chahütte 2594m. Sehr gemütliche einfache Hütte, freundliche Bewirtung, nur zur Hälfte belegt, feine Kuchen auch hier, wärmender Holzofen in der Stube. 

5. Tag: Wir sind die Einzigen, die bereits um 6 Uhr frühstücken. Laut Wetterprognosen, die zunehmenden starken Westwind und Wolken verhangene Gipfel verheissen, haben wir die Chance, den formschönen, mächtigen Piz Kesch 3418m als Höhepunkt zu erreichen, sofern wir auch früh genug losgehen. Über die steile Porta d'Es-cha 3008m müssen wir die Skier aufbinden, Tinu legt uns vorsorglich die eingeschneiten Ketten frei und wir bekommen schon mal einen Vorgeschmack auf die winterlichen Verhältnisse am Kesch. Das Skidepot legen wir nach der Querung des Vadret da Porchabella an. Letzte Sonnenstrahlen, Rundumsicht vor dem Schneefall und los geht's in zwei Seilschaften mit Steigeisen und Pickel ausgerüstet durch wirklich bodenlosen Triebschnee und auf verschneiten Felsen 200Hm dem Gipfel entgegen. Die Verhältnisse sind eher garstig, Tinu leistet Schwerarbeit für uns, wühlt sich durch den lockeren Schnee und mit einigen Kletterstellen erreichen wir die markante Bergkanzel.  Tinu bringt uns auch effizient und sicher wieder hinunter, behält die Ruhe, sogar als drei von uns diesen einzigen cheibe Chnüppu zum Sichern nicht schnell genug beherrschen.  Auf der langen Abfahrt nach Bergün (1750Hm) wird die Sicht zusehends wieder besser, der Schnee bietet ein wenig von allem etwas, am Schluss das Val Tuors hinaus zeigt er sich ein wenig zu chläbig. 

Wohlbehalten und guter Dinge kommen wir nach erfolgreichen Tourentagen in Bergün an.  Ein letzter kulinarischer und gemütlicher Höhepunkt auf der Heimfahrt ist der gediegene Speisewagen in der ansonsten übervollen Rhätischen Bahn, wo wir einen freien gedeckten Tisch finden und uns bis Chur dem köstlichen Schmaus hingeben.

Wir waren eine unkomplizierte kleine Gruppe, freuten uns sehr über diese aussergewöhnlichen für uns unbekannten Tourenziele, verbrachten fünf tolle und interessante Tage zusammen. Dir Tinu sei herzlich gedankt für deine Organisation und die kompetente Führung. Es war einfach super!

Tourenbericht: Marianne