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Auffahrtsklettertage Aostatal

Tourenbericht Auffahrtsklettern Aostatal

 

Da die Einreise nach Italien mit diversen aufwendigen Verfahren verbunden gewesen wäre, entschieden sich Tege und Willi, die Klettertage über Auffahrt in der Schweiz zu verbringen.

Die Wetterprognose war sehr vielseitig, von Sonnenschein bis Regenschauer war überall alles zu haben. Tege - welche leider wegen eines Schlüsselbeinbruchs nicht mitklettern konnte, uns aber am ersten Tag trotzdem Gesellschaft leistete - bewies einen guten Riecher, als sie sich am ersten Tag für La Neuveville entschied. Die Sonne schien auf den See, es war angenehm warm und beim schönen Platz ob dem Städtchen kam schon fast Mittelmeerfeeling auf!

Wir begannen den Klettertag mit einer Yogasession zum Aufwärmen, danach stülpten wir die Finkli über und Willi hatte einige Übungen bereit, um uns auf die Plattenschleicherei einzustimmen. Schon bald bewegten wir uns alle geschmeidig wie Eidechsen über die Felsen…😉 Es wurde ein abwechslungsreicher Tag mit Klettern, Sturztraining, einigen Inputs zum Sichern, mit witzeln, lachen und diskutieren, und zum Schluss durfte natürlich auch der Apéro und das Bräteln nicht fehlen (Merci Willi und Tege für Holz, Bier und Wein).

Der zweite Tag begann in Schwarzenburg bewölkt und regnerisch. Guten Mutes machten wir uns auf den Weg Richtung Farneren, wo Tege zwei Nächte für uns in der Vorderen Schmiedenmatt reserviert hatte. Tatsächlich war das Wetter trocken als wir unser Ziel erreichten. Wir entschieden uns aber trotzdem noch für eine kurze Ausbildungssequenz im Tenn des Stalls. Danach bildeten wir 2er Seilschaften und stiegen hoch zum Rüttelhorn, wo wir uns in den 2-3 Seillängen-Routen die Zeit vertrieben. Von steil bis Gehgelände war alles vorhanden, und wir genossen den kompakten Jurakalk. Etwas weniger zum geniessen waren die Temperaturen und der Wind… als trotz Fleece- und Daunenjacke (einige hatten sogar lange Unterhosen dabei, andere beneideten sie darum) das untere Ende des Komfortbereichs erreicht war, beschlossen wir, uns dem Apéro zu widmen. Jedoch fand auch dieser draussen statt, mier sind halt scho herti Cheib*inne! Nach einem mega feinen und verdienten Znacht und einem (oder mehrerern) Absacker(n) begaben wir uns in unsere Schlafhütte, welche Koni, der Wirt, mit viel gutem Willen und noch mehr Holz auf saunamässige 30 Grad aufgeheizt hatte… da half nur noch Löcher auf und Kleider weg!

Der dritte Tag nahm uns mit einem prächtigen klarblauen Himmel in Empfang, was für eine Wohltat! Die Motivation war entsprechend gross und schon bald nach dem Frühstück nahmen wir erneut den Weg zum Rüttelhorn unter die Füsse. Nebst einigen MSL-Routen kletterten wir heute auch ein paar kürzere Sachen, und am Schluss, sozusagen als Zückerli, wartete die spektakuläre Abseilroute über die Nase auf uns. Inzwischen waren Regenwolken aufgezogen und wir alle schafften es gerade noch vor den ersten Tropfen zum Apéro (heute indoor). Habe ich gesagt alle? Falsch, Willi hatte starke Verspätung… dazu muss man erwähnen, dass wir uns in Willis ehemaliger Heimat befanden, und er so ziemlich jeden kannte, der uns über den Weg lief! So bekam er dann den ersten Teil des Apéros auch in einer geheimen Höhle, welche ein einheimischer Bergführer gefunden und gemütlich eingerichtet hat. Auch an diesem Abend wurden wir kulinarisch schwer verwöhnt und sanken satt und zufrieden in unsere Betten, die einen früher, andere etwas später.

Am vierten Tag galt es, Abschied zu nehmen von der Schmiedenmatt, an dieser Stelle ein grosses Merci an Koni und Evelien für die vorzügliche Bewirtung! Nach einer kurzen Autofahrt und einem viertelstündigen Fussmarsch gelangten wir zum Klettergebiet Bänz, welches mit eher kürzeren und steileren Routen auf uns wartete. Das Wetter war feucht und kühl, Nebel zog auf. Trotzdem packten wir voll motiviert unsere Klettersachen aus, um uns in die wenigen Routen zu stürzen, welche uns machbar erschienen. Aber da passierte es: eine fiese Hexe schoss Rolf aus der Tarnung des Nebels in den Rücken! Anfänglich hatte er noch die Hoffnung, die Schmerzen würden vielleicht etwas abklingen, und wir anderen begannen zu klettern. Rasch aber zeigte sich, dass der Hexenschuss wohl eine ernstere Angelegenheit würde, Rolf konnte bald weder stehen noch sitzen, geschweige denn, den Weg zum Auto gehen. So rief Willi die Rega, und nach einer kleinen Bergungsaktion aus dem Wald (das Teamwork hat bestens funktioniert), endete das Auffahrtsklettern für Rolf mit einem Heliflug. Etwas betroffen vom Geschehenen war auch uns anderen die Lust am Klettern vergangen, ausserdem setzte leichter Regen ein. Wir machten uns auf den Heimweg.

Der fünfte und letzte Tag fiel leider wortwörtlich gänzlich ins Wasser: es regnete nur einmal, an Klettern war nicht zu denken, ein Tag fürs Ofebänkli (und Tourenbericht schreiben 😉).

Alles in allem hatten wir aber eine gute Zeit zusammen, wir haben viel gelacht und waren eine coole Truppe, es het mega gfägt!

Herzlichen Dank Tege und Willi fürs Organisieren, die schönen Klettereien und den guten Wetterriecher!

Mit dabei waren in z. T. wechselnder Besetzung: Beat, Dänu, Hélène, Jeannette, Glöisi, Rolf, Ruth, Vreni und Schreiberling Tina