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Tour du Soleil

Tour du Soleil wird zur Binntal Pulverschneesafari

Umgeplant wegen den geschlossenen italienischen Hütten, verschoben wegen dem schlechten Wetter, Sturmwind und Lawinengefahr, hat es doch noch geklappt. Am Donnerstag steigen wir vom Weiler Fäld im Binntal durch die Lärchenwälder hoch, überqueren das Gandhorn und erreichen in einem ständigen Auf- und Ab den Holzerspitz (2596m). Tinu Hostettler, unser umsichtiger Führer, findet für die Abfahrt die besten Schneeverhältnisse:  Powder vom Feinsten! Es sollten nicht letzten Hänge sein in diesen drei Tagen. Wie die Fotos zeigen, zaubert das allen ein Strahlen ins Gesicht. Aus dem Graben steigen wir dann hoch auf den Sattel oberhalb der Mittlenberghütte. Einige Bogen Bruchharst und schon sind wir auf der Hüttenterrasse, die für uns als Gäste natürlich offen ist. Eine karge Unterkunft, diese ehemalige Militärhütte aus der Weltkriegszeit! Aber es gibt ja zur Zeit keine Alternativen im Binntal und benachbarten Italien.

In der Hoffnung auf unverfahrene Pulverschneehänge und einen abgelegenen Gipfel steigen wir am Freitag Morgen bei bitterer Kälte gegen den Passo del Sebbione hoch. Vom Grat grüssen Felsformationen, die an Kamele des Furkagebiets erinnern. Wir umrunden das Ofenhorn und steigen dann von Osten hoch. Die Schneemenge und die Steilheit nehmen  bedrohlich rasch zu. Rund 100 Hm unter dem Gipfel müssen wir aus Sicherheitsgründen umkehren. Als Trost winken nun die Hänge runter in den Kessel des Hohsandgletschers. Dann natürlich wieder Felle aufkleben und zurück über den Passo. Übrigens: das Zählen der täglichen Anzahl Fellklebeaktionen führt abends jeweils zu Diskussionen (waren es nun 4 oder 5 Mal?). Klar, dass nach einer Abfahrt nochmals ein Aufstieg folgt, um dann westwärts wieder runter den Pulverschnee zu geniessen.

Samstag Morgen: Wieder strahlend Wetter und klirrende Kälte.  Ein erster Aufstieg auf 2550m, dann auf der Suche nach Pulverschnee im Schatten runter zur Ebene unterhalb der Binntalhütte. Lehrreich, was Wind über Nacht als Baumeister der Lawinen bewirken kann! Bald wird klar, die Tourenwahl stimmt! Die Hänge zum Passo di Valdeserta und nachher zum Mittelbergpass verheissen Abfahrtsgenuss pur. Kaum glauben können wir, dass die schon lange senkrecht aufsteigende Nadel des Gross Schinhorn (2937m) unser Skitourenziel sein wird. Kräftige, eiskalte Bisenlüfte begleiten uns auf dem Schlussanstieg zum Pass und zum Skidepot. Über verschneite Felsen erreichen zu Fuss wir die besagte Felsspitze des Gross Schinhorn locker, beeindruckt vom Tiefblick Richtung Norden und Osten. In der Rundumsicht zeigen sich viele unbekanntere Gipfel aber auch die Walliser- und Berner Hochalpen. In jeder Beziehung ein Höhepunkt unserer Tourentage. Das skifahrerische Highlight haben wir aber noch vor uns. Wir befürchten auf der Direktabfahrt über die Normalroute nach Fäld weniger gute Schneeverhältnisse und verspurte Hänge anzutreffen. Deshalb fahren wir trotz nötigem kleinen Gegenanstieg auf der Aufstiegsroute ab, wo es erst ganz wenige Spuren hat. Glück pur über diese Hänge runter zu kurven! Dann noch raus durch den Talboden.

Aus der Traum, aber noch lange im Gedächtnis diese Gipfel und all die perfekten Skihänge im Binntal. Die Anstrengung der täglichen 1300-1400 Höhenmeter Aufstieg haben sich gelohnt.

Merci Tinu, die Tn Marianne, Madeleine, Geru und Oscar und  der TL und Schreiberling René